Seit Jahrzehnten wird über den diagnostischen Nutzen der Haarmineralanalyse heftig diskutiert. In der forensischen Toxikologie wird dieser Test zum Nachweis von Drogen und seit langem in der Metalldiagnostik eingesetzt. Moderne Instrumente, die auch für Blut-, Urin- und andere Untersuchungen genutzt werden, garantieren die Messgenauigkeit. (Kintz P.)
Fakt 1. Haartests zeigen, wie effizient die Wurzel im Laufe der Zeit vom Blutstrom ernährt (oder toxinbelastet) wurde. Das Haar wächst etwa 1 cm pro Monat und solange Drogen oder Metalle im Blutkreislauf zirkulieren, werden Haarfollikel damit versorgt. Folglich zeigt dieser Test dass a) bestimmte Drogen oder Metalle vom Blutstrom zum Haarfollikel transportiert und dann b) im Haargewebe abgelagert wurden.
Fakt 2. Die Drogen- oder Metallkonzentration im Haar spiegelt NICHT die unmittelbare Anwendung oder Exposition wider. Somit ersetzt die Haaranalyse weder Blut- noch Urinuntersuchungen. Haare zeigen nicht, welchen Substanzen der Körper JETZT ausgesetzt ist. Haar-Messwerte reflektieren Vorgänge der Vergangenheit.
Fakt 3. Die Konzentration von Drogen oder Metallen im Haar unterstützt allgemein NICHT Blut- oder Urin-Messwerte. Wenn jedoch eine tägliche Exposition über einen bestimmten Zeitraum erfolgt, können Haar- sowie Blut- oder Urin-Messwerte übereinstimmen.
Beispiel: Mittels Metall-Untersuchungen körperlich und geistig behinderter Kinder aus Punjab, Indien, konnte dies bewiesen werden. Wir entnahmen und testeten Haare und Urin zur gleichen Zeit und fanden hohe Konzentrationen toxischer Metalle wie Blei und Uran in Haaren wie auch im Urin dieser Testgruppe. Ähnliche Ergebnisse erzielten wir bei Testgruppen in Ägypten.
Fazit: Urinergebnisse wiesen auf eine unmittelbare Exposition und Ausscheidung; die hohe Metallkonzentration im Haar deutete darauf hin, dass diese tägliche Exposition über einen längeren Zeitraum stattgefunden hat. (Blaurock-Busch et al)
Erklärung: Durch die tägliche Aufnahme von uranreichem Wasser und Nahrungsmitteln aus Punjabs uran- und cadmiumreichen Böden, waren die Kinder diesen Metallen täglich über viele Monate und Jahre ausgesetzt.
Die hohen Urin-Messwerte spiegelten die tägliche Exposition und Ausscheidung wider. Da der Körper selten alles ausscheidet, was aufgenommen wird, werden Metalle auch im Gewebe, einschließlich Haargewebe, gespeichert.
Fakt 4: Menschen, die in umweltverschmutzten Gebieten leben, sind täglich höheren Toxinmengen ausgesetzt als Menschen, die in sauberen Gebieten leben. Der Anstieg chronischer Krankheiten lässt sich teilweise durch dieses Phänomen erklären. In Zeiten steigender Schadstoffbelastung ist die Früherkennung von Belastungen wichtig.
Forschung: Hohe Konzentrationen an Arsen, Cadmium, Blei und Nickel in Kopfhaarproben wurden mit Myokardinfarkt (MI) in Verbindung gebracht. In dieser Studie wurde der erste, zweite und dritte Herzinfarkt untersucht. Die Forscher schlussfolgern, dass die Krankheitsentwicklung von der Metallbelastung des Patienten beeinflusst wird. (Afridi HI et al)
Fakt 5: Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) veröffentlichte Informationen, die bestätigen, dass Haartests die Diagnose von Autismus unterstützen. Ebenfalls erwähnt werden frühere Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass die Zähne von Autisten atypische Mengen gewisser Metalle enthalten. Darüber hinaus kommen Studien zu dem Schluss, dass Kieferknochen von Menschen, die in verschmutzten Gebieten leben, einen entsprechend höheren Gehalt an toxischen Metallen aufweisen. (Malara P et al 2016)
„Die Analyse von Haarproben ermöglicht es, chemische Belastungen zu überwachen und vor allem wie der Körper sie im Laufe der Zeit reguliert“, sagte Edith J. Baerwald, Professorin und stellvertretende Vorsitzende für Umweltmedizin und öffentliche Gesundheit an der Icahn School of Medicine, Mount Sinai in New York Stadt. „Dies ist ähnlich, wie die Ringe eines Baumes sein Alter und seine sich verändernde Umgebung reflektieren.“
Fakt 6: Graue Haare enthalten weniger Mineralstoffe und Spurenelemente
Die Speicherung von Mineralstoffen und Spurenelementen im Haar hängt nicht nur von deren Zufuhr und Bioverfügbarkeit ab, sondern auch von der Protein-Metall-Bindefähigkeit des Körpers. Diese nimmt mit zunehmendem Alter ab und somit werden Haare mit zunehmendem Alter meist dünner und leichter. Aufgrund dieser reduzierten Protein-Metall-Bindefähigkeit enthalten graue Haare weniger essenzielle Elemente wie Calcium, Magnesium, Selen, Zink etc. Glücklicherweise ist auch die toxische Metalleinlagerung in grauem Haargewebe reduziert. Wichtig ist, dass bei der Diagnose und Behandlung grauhaariger Menschen (jeden Alters) nicht nur auf die Unterversorgung der essenziellen Elemente zu achten ist, sondern dass gleichzeitig auf erhöhte Konzentrationen toxischer Metalle geachtet wird. Liegt eine Unterversorgung der essenziellen Elemente vor, erhöht sich die Neigung toxische Elemente vermehrt aufzunehmen.
In den letzten fünfzig oder mehr Jahren haben Universitäten und Forschungsinstitute, solide Forschungsinformationen zur Haaranalyse bereitgestellt. Bereits 1980 kam ein Bericht der US-Umweltschutzbehörde zu dem Schluss, dass “Haar effektiv für die biologische Überwachung toxischer Metalle wie -Blei, Cadmium, Quecksilber und Arsen – verwendet werden kann”.
1993 heißt es in einem weiteren EPA-Bericht: „Es besteht ein zunehmendes Interesse an der Verwendung der Haarmineralanalyse zur biologischen Überwachung der Exposition der menschlichen Bevölkerung gegenüber mineralischen Umweltschadstoffen. Haare haben für solche Zwecke einige ideale Eigenschaften. Eine Haarprobe kann mit einfachen, nicht-invasiven Methoden leicht entnommen, gesammelt und gelagert werden. Die Konzentrationen der meisten toxischen Spurenelemente wie Quecksilber und Blei sind in Kopfhaar mindestens eine Größenordnung höher als in Körperflüssigkeiten oder anderen leicht zugänglichen Geweben. Darüber hinaus können Mineralstoffe im Haar mit guter Genauigkeit und Empfindlichkeit sowohl mit nuklearen als auch mit konventionellen Methoden der chemischen Analyse leicht bestimmt werden.“
MicroTraceMinerals Laboratories untersuchte Haare, Nägel und andere Körpergewebe von Patienten verschiedener Länder. Diese und weitere Informationen finden Sie auf der Website https://microtrace.de/humandiagnostik/haaranalyse/
Dr. E. Blaurock-Busch PhD
Arbeitskreisleiterin Klinische Toxikologie