Kritischer Leserbrief zur Bewertung von Zahncremes in der Ausgabe „Ökotest 8/2016″ hinsichtlich Fluorid.
Von einer Testzeitschrift, die Wert auf ihren Zusatz „Öko“ legt könnte man erwarten, dass sie nicht nur den sog. „wissenschaftlichen Mainstream“ nachplappert, sondern sich auch kritisch mit anderen, alles andere als unwissenschaftlichen Untersuchungen, auseinandersetzt. Gerne wäre Ihnen bei Ihren Recherchen zur „Qualität der Zahnpasten“ die „Deutsche Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie – aktiv für Mensch und Umwelt“ hilfreich zur Seite gestanden.
Sie bewerten in Ihren Tests alle Zahncremes ohne Fluoride prinzipiell negativ und lassen dabei folgende Fakten ausser Acht:
Das häufig zitierte Gegenargument, die geringe Dosierung dieser regelmäßigen Fluoridgaben sei toxikologisch unbedenklich und würden diese und auch noch andere „Nebenwirkungen“ nicht auslösen ist insofern nicht zutreffend, weil Fluorid, wie schon aufgeführt, ein kumulatives Gift ist, das nur zu ca. 50 % über die Nieren ausgeschieden wird, der Rest sammelt sich aber in Geweben wie Knochen, Drüsen, Bindegewebe etc.. Fluoride können auch über die Mundschleimhaut resorbiert werden, so dass auch über Zahnpasten eine Aufnahme erfolgt. So kann sich bei der regelmäßigen Gabe von Minidosen über Tabletten, fluoridiertem Speisesalz, bestimmten Mineralwässern, Schwarztee oder Zahnpasten etc. über Jahre und Jahrzehnte eine durchaus relevante Dosis von Fluoriden im Körpergewebe, ev. auch in den Zellen, mit all seinen „Nebenwirkungen“ und Symptomen, ansammeln. Kein Arzt wird beim Vorliegen einer chronischen Erkrankung auf die Idee kommen, es könnte sich hierbei u.a. um Symptome einer chronischen Fluorid-Intoxikation handeln.
Außer Acht wird auch gelassen, dass Fluoride als Wechselwirkungen mit anderen Umweltschadstoffen nicht nur eine summierende (1 + 1 = 2), sondern auch eine potenzierende Wirkung (1 + 1 = 15) haben können. Diese toxische Wechselwirkung im Sinn einer Erhöhung der giftigen Wirkung ist zumindest bei Fluoriden mit Kunststoffen und mit Quecksilber (z.B. aus Amalgam) bereits bewiesen. Es liegt aber nahe, dass noch weitere potenzierende Wechselwirkungen mit Fluoriden zu finden wären, wenn intensiver danach geforscht werden würde.
Sie stellen des Weiteren richtig dar, dass Zusätze wie Propylparaben und Natrium-Laurylsulfat gesundheitlich ungünstige Beigaben sind, stellen aber Aluminiumverbindungen als gesundheitlich unbedenklich dar. Ihre Annahme, dass bei diesen Zusätzen Aluminium chemisch fest gebunden vorläge ist insofern nicht richtig, weil jede chemische Metall-Verbindung in wässriger Lösung, und damit auch im Speichel, zu bestimmten Teilen in Ionen dissoziiert, sich also löst, und in dieser Form ist Aluminium für den Organismus dann frei verfügbar.
Nebenbei bemerkt ist bei der heutigen Umweltbelastung durch Schwer- und Leichtmetalle jede metallische Verbindung die in den Mund kommt und damit auch über die Schleimhaut resorbiert wird gesundheitlich kontraproduktiv. Gerade bei schweren chronischen Krankheiten wie z.B. Alzheimer, Parkinson, Demenz etc. dürfte ja die Umweltbelastung und damit die toxische Komponente dieser Stoffe und deren Wechselwirkungen untereinander eine größere Rolle spielen als bisher angenommen.
Die Deutsche Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diesen Leserbrief an gut lesbarer Stelle in Ihrer nächsten Ausgabe veröffentlichen würden.
Gerne bietet Ihnen die DGUHT – aktiv für Mensch und Umwelt bei ihren künftigen Recherchen auch an, über ihren wissenschaftlichen Beirat zur besseren Meinungsausgewogenheit mit beizutragen.
Dr. Karlheinz Graf
Präsident der DGUHT – aktiv für Mensch und Umwelt