Draußen ist es kalt und regnerisch geworden und schon haben Husten und Halsweh wieder Hochsaison. Da stellt sich wieder die Frage, wie kommen wir gut durch diese Zeit. Machen Sie sich mit mir auf die Suche nach Hilfe aus dem Reich der Pflanzen.
Von Weiß- und Rotkohl bis Brokkoli, Rosen- und Grünkohl, auch Spitzkohl und Wirsingkohl. Sie lassen sich vielseitig zubereiten aber – je mehr gekocht desto weniger Vitamine bleiben erhalten. Das gilt vor allem für das hitzeempfindliche Vitamin C: 100g Weißkohl liefern bereits genauso viel wie ein Glas frisch gepresster Orangensaft. Machen wir’s den Seefahrern vergangener Jahrhunderte nach. Sauerkraut war ihr treuer Begleiter für die tägliche Dosis Vitamin C gegen Skorbut. Die Milchsäure tötet außerdem Krankheitskeime ab, hält die Darmflora gesund und regeneriert sie und stärkt so das Immunsystem.
Honig enthält außer Vitaminen auch größere Mengen von Eisen. Eine Mischung mit Zimt kann das Immunsystem stärken und die Bildung weißer Blutkörperchen anregen.
Die Aronia-Beere, im Osten Deutschlands noch weit verbreitet, kam auf dem Umweg über Russland nach Europa. Ursprünglich stammt sie aus dem Nordosten des amerikanischen Kontinents entlang der heutigen Grenze zwischen Kanada und Amerika. Der Strauch konnte sich auf unterschiedlichsten Böden und unter verschiedensten Witterungsbedingungen behaupten. Dieses Naturphänomen übertrugen die indianischen Ureinwohner auf den Menschen und stellten Tränke und Tinkturen her – zur allgemeinen Stärkung und Heilung.
Die Wissenschaft bestätigte die indianisch-schamanische Erfahrungsheilkunde. Auch der menschliche Organismus reagiert ähnlich wie die Pflanze auf Polyphenole.: der tiefviolette Farbstoff, die Anthocyane, von dem die Aroniabeere einen unvergleichlichen Reichtum hat. Sie bilden ein Bollwerk gegen freie Radikale und sind eine ideale Gesundheitsvorsorge. Eisen aktiviert die Blutqualität und damit die körpereigene Abwehr. Zu diesem Breitbandschutz der Aroniabeere kommen noch jede Menge weiterer Mineralien wie Jod, Kalium, Kalzium, Magnesium und Zink sowie Vitamin C, E, K und Folsäure – ein Vitalstoffcocktail, der jeden fit macht.
Ob als Trockenbeere ins Müsli, pulverisiert oder als Brotaufstrich oder Saft, sie sind in allen möglichen Formen zu kaufen.
Die Cranberry enthält einen Powermix aus Vitamin C, Zink, Eisen, Phosphor und Kalium. Was ihre besondere Wirkung ausmacht sind ihre Proanthocyanidine, sekundäre Pflanzenstoffe, deren antioxidatives Potential ein Vielfaches von Vitamin C und E ist und in Kombination mit diesen deren antioxidative Eigenschaft verstärkt. Proanthocyanidine besitzen eine sehr hohe Bioverfügbarkeit, gelangen schnell ins Blut und damit in die Zellen: Sie hemmen Bakterien und Entzündungen, bekämpfen Freie Radikale und kurbeln das Immunsystem an.
Von weiter südlich auf dem amerikanischen Kontinent, aus dem Paradies der Karibik, den Antillen, kommt die Antillenkirsche, heute besser bekannt als Acerola-Kirsche. Sie ist als Vitamin-C-Bombe mit 1700 Milligramm pro 100 Gramm unschlagbar unter den Obstsorten, Orangen und Zitronen können da nicht mithalten. Die Arbeit dieses Vitamins ist die Königsdisziplin der Immunstärkung. Es regt sowohl die Antikörperbildung im Blut als auch die zelluläre Abwehr an und schützt vor Freien Radikalen. Außerdem enthält Acerola noch weitere wichtige Substanzen wie Polyphenole, Vitamin B1 und B2 sowie das Provitamin A, beteiligt am Aufbau von Blutkörperchen. Wenn es schnell gehen muß, bei ersten Anzeichen einer Erkältung, helfen Acerola-Extrakte zur Immunstärkung gegen Erreger aller Art.
Auf den Gipfeln der Anden in Peru wächst ein zartgliedriges Kressegewächs und trotzt dort den stärksten klimatischen Schwankungen durch einen Trick: Es lagert seine lebenserhaltenden Substanzen in einer Knolle unter der Erde. Diese geballte Ladung Pflanzenkraft entdeckten die Indios und bauen sie seit Jahrhunderten als wertgeschätzte Nahrungs- und Heilmittel an.
Wissenschaftlich nachgewiesen wurde die außerordentliche hohe Nährstoffdichte von Maca. Ihre sekundären Pflanzenstoffe, Clucosinolate, schlagen sowohl Viren als auch Bakterien in die Flucht. Im Verbund mit zahlreichen anderen Stoffen wie Eisen, Zink, Magnesium, Kalzium und mehrfach ungesättigten Fettsäuren steigert sie sowohl die körperliche als auch die geistige Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden.
Ursprünglich aus dem Tibetischen Hochland im Vorgebirge des mächtigen Himalaya stammend, gilt schon seit Tausenden von Jahren als „Baum des Lebens“ und „Wunderbaum“ und wurde von Heilkünstlern im alten Rom, Griechenland und Ägypten ebenso wie in der traditionellen indischen Medizin, dem Ayurveda, eingesetzt. Er wird inzwischen auch in Afrika, in der Karibik und in Süd- und Mittelamerika kultiviert. Neben seiner überbordende Nährstofffülle aus Spurenelementen, Faserstoffen, Eiweißen, Mineralien – vor allem Kalzium und Kalium – Vitamin A, B, C und E und essentiellen Aminosäuren in hoher Konzentration enthält er einen ganz besonderen Stoff: das Zeatin. Dieses Wachstumshormon der Pflanze, gewährleistet eine maximale Bioverfügbarkeit seiner Bestandteile und wehrt oxidativen Streß ab. Es wirkt wie ein sanftes pflanzliches Antibiotikum gegen Bakterien- und Pilzinfektionen.
Mit der geballten Kraft der Natur können Sie zuversichtlich das Winterwetter genießen.
Karl-Heinz Ursprung
Arbeitskreis Lebensmittelqualität